Objekt des Monats
Hersteller: Carpentier Zürich; Friedrich Birrer Filmverleih
Datierung: um 1950
Inventar-Nr.: SAB 3229
Hermine Kindle (1905–2001) aus Triesen wanderte 1925 nach Hollywood aus, mit dem Ziel Schauspielerin zu werden. Sie lernte dort den mexikanischen Regisseur, Schauspieler und Autor Miguel Contreras Torres (1899-1981) kennen, den sie 1936 heiratete. Von 1951 bis 1979 war sie zusammen mit ihrem Mann Miguel Eigentümerin der Burg Gutenberg in Balzers, die sie als Sommerresidenz in ihrer Heimat nutzten. Ab 1933 spielte sie unter ihrem Künstlernamen «Medea de Novara» in Filmen von Miguel Contreras Torres mit, mehrmals hatte sie dabei die weibliche Hauptrolle.
Den grössten Erfolg hatte Hermine Kindle de Contreras Torres 1946 in der Titelrolle des Kinofilms «Maria Magdalena: Pecadora de Magdala», bei dem sie auch am Drehbuch mitwirkte. Der Film wurde in mehrere Sprachen synchronisiert und lief auch in unseren Kinos.
Um Filme zu bewerben, haben Kinos früher Aushangfotos benutzt, wie dieses hier für den Film «Maria Magdalena: Pecadora de Magdala». Auf dem Schild aus Karton ist der Vertreiber des Films, Friedrich Birrer, mit Initialen und Logo aufgeführt. Auch die Namen der zwei Hauptdarsteller*innen Medea de Novara und Luis Alcoriza sind aufgeführt. Auf der aufgeklebten schwarz-weiss Fotografie sind beide in ihren Rollen als Maria Magdalena und Jesus zu sehen.
Am 18. April wäre Hermine Kindle de Contreras Torres 120 Jahre alt geworden.
Hersteller: unbekannt
Datierung: um 1950
Inventar-Nr.: SAB 0001
Schaukelpferde, in der Mundart auch «Ritaross» genannt, entstanden wahrscheinlich im 17. Jahrhundert in den USA. Erst im 19. Jahrhundert kam dieses Spielzeug nach Europa. Schaukelpferde werden auf zwei Kufen gestellt, die das Pferd wippen lassen. Die Pferde sind so gross, dass ein Kleinkind darauf sitzen kann.
Das Schaukelpferd war früher ein Spielzeug, das Kindern aus wohlhabenden Familien vorbehalten war. Diese Schaukelpferde hatten demnach Sattel aus Leder und Mähnen aus echtem Pferdehaar. Mit der industriellen Revolution wurden auch Spielzeuge massenproduziert und deshalb auch günstiger, so dass auch ärmere Familien sich eines leisten konnten.
Bei diesem Schaukelpferd handelt es sich um einen Schimmel und er ist vollständig aus Holz gearbeitet. Ein Bein wurde ausserdem zu einem späteren Zeitpunkt ersetzt. In Liechtenstein war Spielzeug früher eher spärlich und laut den früheren Besitzern dieses Schaukelpferds spielte jedes Kind in der Familie damit.
Künstler: Jens Dittmar
Datierung: 1980
Inventar-Nr.: KSB 308
In den 1970er- und 80er-Jahren schaffte Jens Dittmar seine so genannten Buchobjekte. Eines davon ist «Der Tag der Strassenbahnen» von 1980. In dieser Schaffenszeit zerstörte und veränderte Jens Dittmar Bücher. Einerseits diese Veränderung und Zerstörung eine neue Entwicklung ermöglichen. Andererseits wird bei diesen Objekten das Buch zur Kunst mit eigener künstlerischer Aussage gemacht. Das Buch wird aus seinem üblichen Kontext entfernt und den Betrachtenden somit ein neuer Zugang ermöglicht.
An diese Buchobjekte knüpfen auch seine neuen sinnfreien Textbilder an. Er nimmt den Wörtern ihren Sinn und rückt die Materialität in den Vordergrund. So treibt Jens Dittmar den Formalismus auf die Spitze.
Jens Dittmar wurde 1950 in Saarbrücken geboren und kam mit neun Jahren nach Balzers, wo er aufwuchs. Als bildender Künstler ist er Autodidakt und trat er erstmals 1978 in Erscheinung. Er ist auch Herausgeber einer Reihe von Büchern und seit 2010 widmet er sich eigenen literarischen Projekten. Bis heute sind neun Werke erschienen.
Anlässlich seines 75. Geburtstags stellt er nun im Alten Pfarrhof in Balzers seine neusten Bilder aus, die noch bis zum 2. März 2025 zu sehen sind.
Datierung: 1. Hälfte 20. Jahrhundert
Inventar-Nr.: SAB 1602
Der Hornschlitten hat seinen Namen von den nach oben verlängerten und wie Hörner aussehenden Kufen. Die Hörner sind gleichzeitig zum Lenken als auch zum Festhalten gedacht. Wie bei anderen Schlitten wird auch bei diesem zusätzlich mit den Füssen gebremst und gelenkt.
Hornschlitten waren ursprünglich als Transportmittel gedacht. Vor allem in der Alpengegend hat man damit Holz und Heu vom Berg ins Tal gebracht. Dazu hat man die Schlitten mit so viel Material wie möglich beladen, manchmal bis zu einer Tonne. Diese Arbeit war jedoch sehr gefährlich, denn die besten Bedingungen für eine Abfahrt mit dem Schlitten waren auch die besten für Lawinenabgänge. Aber auch Unfälle waren nicht unüblich.
Nur noch in wenigen Gegenden wird der Hornschlitten auch heute noch als Transportmittel benutzt. Die Hornschlitten, die man heutzutage aus dem Sport kennt, haben damit jedoch nicht mehr viel gemeinsam.